Für ein bisschen Glück... fuhr ich zum 20. Live - Abend mit Markus Zosel & Band nach Goddelsheim

Es war Samstag Morgen, der 21. August 2004 gegen halb neun, als ich Heike aus dem Bett jagte.
Sie hatte bei mir übernachtet, da wir am Abend zuvor beim "Fest der leisen Töne" in Habichtswald
waren. Ich hatte noch keine Gelegenheit gehabt, meinen Rucksack zu packen und so drängelte ich
zum Aufstehen. Obwohl Heike bereits seit sieben Uhr wach war, wollte sie nicht aus den Federn raus.
Ich zog ihr die Bettdecke von den Füßen, öffnete das Fenster, in das die Sonne schien und so war
Heike gezwungen, aufzustehen. Heike begab sich ins Bad, währenddessen bereitete ich das Frühstück
für uns beide zu.

Nach dem Frühstück sah Heike sich das Video von der Silberhochzeit von Isabelle und Rudi an und so
konnte ich in der Zwischenzeit meinen Rucksack packen und auch die anderen Dinge, die ich für eine
Übernachtung in Korbach benötigte.
Heike hatte mir angeboten, die Kosten für das Zimmer zu übernehmen.

An diesem Morgen musste ich beim Packen meine sieben Sinne zusammen nehmen, um nichts zu vergessen.
Einen Rucksack und zwei Leinentaschen, mehr konnte ich beim besten Willen nicht mitnehmen, aber es
sah auch so schon aus, als wollte ich gleich mehrere Tage verreisen und nicht nur für eine Nacht.
Hatte im Gepäck auch eine Winterjacke, die mir an diesem Abend gute Dienste geleistet hat.

Zwischendurch kam ich auf die grandiose Idee, Jörg mal schnell eine SMS zu schicken und ihn zu
fragen, wann die Band in Goddelsheim eintreffen würde.
Die Antwort kam prompt und ohne Verzögerung.
Jörg schrieb mir, dass sie gegen 18:00 Uhr in Goddelsheim sein würden, aber das war ja noch so
unendlich lange bis dahin.

Heike und ich fuhren um 12:40 Uhr nach Kassel, wo wir in die Kurhessenbahn umstiegen,
um ab 13:11 Uhr weiter nach Korbach zu fahren.
Ich war gerade vom Ruckeln des Zuges ein bisschen eingenickt, als mein Handy klingelte, was mich
sofort aus all meinen Träumen riss.
Das Display zeigte mir den Anruf eines unbekannten Teilnehmers an, aha, dachte ich, meine Kids
rufen mal wieder über's Festnetz an.
Weit gefehlt!
Am anderen Ende war Jörg, mit einem Anruf von ihm hatte ich allerdings überhaupt nicht gerechnet.
Jörg hatte bei uns zu Hause angerufen und wollte Heike und mir mitteilen, dass die Band um
19:00 Uhr in Goddelsheim eintreffen würden, da sie ja erst um 21:00 Uhr anfangen würden zu spielen.
Der Anruf kam leider zu spät, wir saßen bereits im Zug, trotzdem habe ich mich über den Anruf
gefreut.

Nach 16 Stationen und einer Fahrtzeit von fast zwei Stunden trafen Heike und ich um 14:54 Uhr in
Korbach ein, und ich war schon richtig kaputt, nur vom Zugfahren!
Ich brauchte dringend einen Kaffee, sonst wäre ich an diesem Abend schon vor 21:00 Uhr
eingeschlafen und so schlug Heike vor, ins Internetcafe zu gehen. Mir war es egal,
an welchem Ort ich einen Kaffee trinken konnte und so stimmte ich Heikes Vorschlag zu.

Während ich meinen Kaffee trank, chattete Heike im Internet herum, anschließend begaben wir beiden
uns zum Hotel "Goldflair am Rathaus".
Es war kurz nach 16:00 Uhr, als Heike und ich das Hotel betraten.
Das Hotel befindet sich direkt neben dem "King's Rock", einer urigen Kneipe, in der Markus im
letzten Jahr einen wunderschönen Live-Abend gestaltet hat, ein unvergesslicher Abend für mich!

Heike legte sich auf's Bett, um ein bisschen zu dösen.
Ich war zwar auch müde, aber viel zu aufgedreht, um zu schlafen!
Mir war die Zeit zu schade, um auf dem Zimmer zu bleiben, aber was sollten wir zu dieser frühen
Stunde schon in Goddelsheim?
Wir hätten einen Stadtbummel durch Korbach machen können, aber irgendwie hatten weder Heike noch
ich die richtige Lust dazu.

Unsere Entscheidung, wie wir die lange Wartezeit überbrücken konnten, wurde mir vom Knurren meines
Magens abgenommen, ich hatte schlichtweg Hunger.
Warum sollten wir nach einer Kneipe in Korbach suchen, wo es etwas Essbares gab, in Goddelsheim
gab es Würstchen, Steaks und dergleichen mehr und so beschlossen wir beiden,
direkt nach Goddelsheim zu fahren.

An der Rezeption ließen wir uns ein Taxi rufen, das uns nach Goddelsheim brachte.
Es hatte angefangen zu regnen und auf der Fahrt schüttete es dann regelrecht, unser Stadtbummel
wäre also sprichwörtlich "ins Wasser gefallen".

Als Heike und ich in Goddelsheim ankamen, goss es in Strömen und wir flüchteten sofort in die
Scheune, wo der Country-Abend stattfinden sollte.
Isabelle und Rudi befanden sich seit dem frühen Vormittag vor Ort, aber auch Karin und Gerhard
saßen bereits auf der Bank.

Es ist immer wieder ein ganz besonderes Erlebnis für mich, wenn ich bei Live-Abenden, sei es nun
ein solo Auftritt von Markus oder aber, wie an diesem Abend die gesamte Band zu sehen und hören
bekomme, vertraute Gesichter sehe, die mir in der Zwischenzeit so sehr ans Herz gewachsen sind,
dass ich sie nicht mehr missen möchte.

In der Scheune standen Festzeltgarnituren und eine Bühne war auch vorhanden, auf der zuerst
Frank Becker und später Markus Zosel & Band spielten.
Außerhalb der Scheune befanden sich ein Getränke- und Imbissstand und ein Stand, an dem man
verschiedene T-Shirts kaufen konnte.
Auch ein Toilettenwagen für die menschlichen Bedürfnisse war vorhanden, nur der Wettergott war dem
Veranstalter an diesem Abend nicht hold.
Es regnete mal weniger, mal stärker und in der Scheune war es kalt.
Was war ich froh, dass ich meine Winterjacke im Gepäck hatte, sie hat mir an diesem Abend gute
Dienste geleistet.

Einen Becher heißen Kaffee oder auch ein Glühwein hätten an diesem Abend wohl für die innere Wärme
bei den Zuschauern und Zuhörern gesorgt, leider war der Veranstalter auf diese Getränke nicht
eingestellt und so blieb uns nichts anderes übrig, uns bei diversen kalten Getränken warme Gedanken
zu machen.

Rudi hatte uns mit zwei Decken für die Bänke versorgt, das war lieb gemeint von ihm,
aber uns kroch die Kälte an den Beinen so sehr hoch, dass wohl jeder Metzger unsere "Eisbeine" mit
Kusshand genommen hätte.

Gegen halb sieben rutsche ich auf der Bank nervös hin und her, ich hielt die Anspannung bis zum
Wiedersehen mit Jörg einfach nicht mehr aus und mein Puls lag so etwa bei 140, o Gott!

Der erste, der von der Band erschien war Ecki.
Wie immer war Ecki gut drauf und fröhlich gelaunt. Er kam an unseren Tisch und begrüßte uns mit
folgenden Worten: "Mensch, das ist ja hier wie bi mir daheim."
Ecki spricht gern im Kasselaner Dialekt, den ich auch beherrsche, ihn aber zuhause nicht sprechen
durfte, mein Bruder und ich mussten "Hochdeutsch" sprechen.
Die Begrüßung von Ecki fiel so herzlich aus, dass ich für einen Moment die Kälte vergaß.

Seit meiner frühen Kindheit habe ich ein Faible für Uhren und so sah ich immer und immer wieder auf
meine Armbanduhr, der Zeiger wollte nicht weiter rücken, verdammtes Ding, konnte er nicht gleich
auf 19:00 Uhr springen?

Es war 19:51 Uhr, als Jörg durch das Scheunentor trat und geradewegs an unseren Tisch kam.
Keine Ahnung, wie hoch mein Puls in dem Moment war, als mich Jörg begrüßt hat, der war wohl nicht
mehr in einem messbaren Bereich!

Mir kam der Abend vom letzten Jahr auf der Waldbühne ins Gedächtnis, damals hatte ich mich auch so
auf diesen Abend gefreut und heute erging es mir nicht anders.

Markus erschien so gegen 20:00 Uhr; in Bermuda-Shorts und einem Hemd mit kurzen Ärmeln.
Brr, mich hat's geschüttelt bei diesem Anblick, der musste ja eine Hitze haben!
Ach ja, die Jugend!

Ich war auch mal so jung wie Markus, konnte bei 0 Grad im Schlafzimmer pennen!
Jetzt gehe ich auf die 50 zu und gehe ab einer gewissen Jahreszeit mit Wärmflasche ins Bett,
wegen der kalten Füße, man wird eben nicht jünger und Wärme kann man in meinem Alter nicht genug
bekommen!

Kurz nach 21:00 Uhr war es dann so weit, Markus & Band spielten ihr erstes Lied!
Ich war in bester Stimmung und mit jedem Lied wurde ich aufgedrehter.

Trotz der Kälte, die an diesem Tag außen herrschte, erwärmten diese vier super Musiker mein Herz
derart von innen, dass ich im Laufe des Abends meine Winterjacke ausziehen konnte.

Heike fror von oben bis unten, Werner erging es auch nicht besser.
Ich hatte den Rat von Werner vom Vortag beherzigt und mir meine Winterjacke mitgenommen, Werner
hingegen hatte nur eine dünne Jacke angezogen und dementsprechend kalt war ihm.

Die vier Jungs gaben wieder ihr Bestes, um uns in Stimmung zu versetzen.
Unter den 39 Liedern, die Markus Zosel & Band an diesem Abend spielten, waren auch meine
persönlichen Lieblingslieder dabei.
U.a. spielten und sangen Markus & Band die Lieder "Country roads", dieses Lied sangen die
Anwesenden lautstark mit, und es wurde von Markus zum "Goddelsheimer Spezial" erwählt.

Aber auch nachfolgende Lieder fehlten nicht im großen Repertoire von Markus Zosel & Band:
"Heute hier, morgen dort" - "Für ein bisschen Glück" (das war für mich ein Highlight an diesem
Abend) - der Klassiker aus dem 70'gern - "Hot love" - "On the way again" und natürlich durfte
"Leaving on a Jet plane" von John Denver auch an diesem Abend nicht fehlen.

Der absolute Höhepunkt an diesem Abend aber war das Lied "Cumbaja".
Selbst der härteste Stein hätte angefangen zu weinen, ich bin aber nicht aus Stein und deswegen
liefen mir vor Rührung die Tränen über die Wangen.

Um 0:50 Uhr war ein ganz und gar unvergesslicher Abend, dazu noch der 20. Abend für mich
persönlich beendet, schade!
Bis zum nächsten Auftritt von den vieren muss ich 10 lange Wochen warten,
wie kann man das nur durch halten?

Gegen zwei Uhr in der Frühe habe sich Markus, Ecki, Peter und Jörg von uns verabschiedet.
Der Abschied tat mir persönlich sehr weh!

Heike und ich saßen noch bis ca. halb vier mit einigen Leuten aus Goddelsheim und Umgebung in
fröhlicher Runde zusammen und haben viel gelacht und Scherze gemacht.

Rudi hatte uns angeboten, uns auf der Heimfahrt nach Adorf in Korbach im Hotel abzusetzen,
um uns die Taxikosten zu ersparen.

Dafür ein herzliches DANKESCHÖN an Rudi und Isabelle für den kostenlosen Transport ins Hotel!

Es war schon nach vier Uhr am Morgen, als ich ins Bett kam.
Ich hörte noch einmal die Glocke der gegenüberliegenden Kirche schlagen, dann versank ich in
einen tiefen Schlaf.

Als Heikes Wecker am Morgen bimmelte, bin ich wach geworden.
Ich hatte das Gefühl, von einer Dampflok überfahren worden zu sein, es half aber nix, wenn wir
noch pünktlich zum Frühstück erscheinen wollten, mussten wir raus aus den Federn.

Für mich war es ein Genuss, mich an einen Frühstückstisch zu setzen, den ich ja ansonsten immer
selbst eindecken muss.
Meine Augen waren größer als mein Appetit, und nach dem Frühstück ging es mir ziemlich schlecht!
Zuhause würde ich nie auf die Idee kommen, mir auf nüchternen Magen zwei Gläser Tomatensaft zu
genehmigen, anschließend noch Rührei mit Speck und ein weich gekochtes Ei zu vertilgen, ohne,
was ich sonst noch gegessen habe.
Auf dem Weg zum Bahnhof wurde mir schlecht, ist das verwunderlich?

Unser Zug fuhr um 11:40 Uhr nach Kassel.
Ich war hundemüde.
Heike hätte mich an die nächste Litfasssäule stellen können und ich wäre dort eingeschlafen,
aber mein Magen rebellierte.
Nie wieder trinke ich vor dem Frühstück Tomatensaft und esse Rührei mit Speck, mir ist das nicht
bekommen!

Unser "Ruckel- und Zuckelzug" lief pünktlich um 13:11 Uhr im Kasseler Hauptbahnhof ein.
Ich habe Heike noch zum Zug nach Wilhelmshöhe gebracht, da mein Zug nach Espenau erst kurz vor
14:00 Uhr fuhr. Um 14:30 Uhr war ich wieder daheim.
Ziemlich kaputt und müde, aber überglücklich!

Jutta Amert

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