Ein "Mitternachtstraum" in Niederelsungen


Es war Samstag, der 23.08.2003.

Das Wetter war an diesem Tag sehr wechselhaft, aber es war warm. Nicht so heiß, wie am 2.08., als
wir das erste Mal nach Niederelsungen gefahren sind, sondern erträglich.

Gegen 16:30 Uhr passierte dann das unglaubliche: Es fing zu regnen an und zwar so schnell, dass ich
es nicht mehr schaffte, unsere Markise über der Terrasse einzudrehen und so wurde sie durch und
durch nass.

Warum um Himmels willen musste es ausgerechnet an diesem Nachmittag regnen und es wollte und wollte
gar nicht mehr aufhören.

Ich hatte schon die schlimmsten Befürchtungen im Hinblick auf den Openairauftritt von Markus als
plötzlich mein Handy klingelte, es war Peter.

Skeptisch wie immer fragte er mich doch wirklich, ob ich bei diesem Wetter nach Niederelsungen
fahren wollte.

Da ich ein grenzenloser Optimist bin, bejahte ich seine Frage und außerdem war es bis 20:00 Uhr,
zu diesem Zeitpunkt wollten wir hier starten, noch genügend Zeit zur Wetterbesserung.

Um 18:00 Uhr ließ sich die Sonne wieder blicken und als wir hier um 20:00 Uhr los fuhren, hatten
wir einen strahlend blauen Himmel und die Sonne schien ungehindert.

In allerbester Laune fuhren wir so erst nach Wolfhagen, wo wir meine Freundin abholen wollten, um
dann gemeinsam nach Niederelsungen zu fahren.

Ich hatte allerdings mit einem Handicap zu kämpfen, am Tag zuvor war ich beim Orthopäden zum
Einrenken gewesen und hatte infolge dessen so fürchterliche Rückenschmerzen, dass ich es kaum
aushalten konnte. Ich fragte mich immer wieder, wie ich die Sitzerei auf den Bänken wohl
durchstehen würde, egal, da musste ich nun durch, es konnte nur noch besser werden.

Meinen Bänderriss im linken Fuß, den ich mir vor Wochen irgendwann mal zugezogen habe, spürte ich
überhaupt nicht mehr.

Inzwischen waren wir in Wolfhagen angekommen. Rita war startklar und ab ging es mit zwei Autos
Richtung Waldbühne. Ich saß in Ritas Auto, Christian fuhr mit Peter mit.

Rita hatte mich in der Woche, als der Live-Auftritt von Markus spontan angesetzt wurde, hier in
Espenau besucht.

Wir haben am 1.9.1973 gemeinsam in der selben Firma unsere Ausbildung begonnen, sie hat dann gleich
nach der Abschlussprüfung die Firma verlassen und so haben wir uns bis 1994 aus den Augen verloren.
Dann haben wir, sie mit ihrem Sohn, mein Mann, unsere beiden Kinder und ich, einen wunderschönen
Urlaub im Jugendseeheim Kassel auf Sylt verbracht, aber ohne zu wissen, dass wir uns dort
wiedersehen würden und fortan ist der Kontakt nicht mehr abgebrochen.

Als mich Rita nun an jenem Dienstag besuchte, hatten wir uns eine Menge zu erzählen. Natürlich
sprachen wir auch über unsere Vergangenheit, wir entstammen ja den wilden 70ern und uns fielen auch
spontan die Lieder jener Zeit ein.

Aber das ist ja schon so lange her und Rita wollte nun unbedingt wissen, was ich so den lieben
langen Tag mache.

Während unseres Gesprächs legte ich dann eine CD von Markus in den CD-Player, es war die
"Singer - Storywriter" und dazu sah sie sich die Fotos an und las die kleinen Geschichten, die ich
dazu geschrieben habe. Die CD gefiel ihr wunderbar, danach haben wir und dann "Manchmal abends"
angehört und ich sah sie förmlich dahinschmelzen. Zu guter letzt hat sie dann noch einen Teil des
Videos vom 7.6.03 von Volkmarsen gesehen und das hat Rita wohl infiziert!
Sie war bereit, mit nach Niederelsungen zu kommen.

Wir waren gegen 20:45 Uhr auf dem Grillplatz der Waldbühne angekommen und so konnten wir uns die
besten Plätze sichern. Nebenan auf der Waldbühne fand die Aufführung von Shakespeares
"Sommernachtstraum" statt. Wir hatten keine Ahnung, wie lange die Vorstellung dauern würde und so
liefen wir noch ein bisschen auf dem Gelände umher.

Was für eine Wohltat für meinen Rücken!

Unsere Geduld wurde an diesem Abend auf eine harte Probe gestellt.

Sich in Geduld fassen ist nicht unbedingt meine Stärke und ich war froh, als endlich Rudi und
Isabelle kamen, jetzt hatten wir Gesprächsstoff.

Gegen 23:00 Uhr kam dann endlich Markus, mit ihm füllte sich der Grillplatz rasend schnell mit
Menschen und gegen 23:15 Uhr ging es endlich los.

Rita war bis zu jenem Zeitpunkt ziemlich schweigsam, die war genau so skeptisch, wie ich an jenem
Abend, als ich am 10.5. zum ersten Male Markus gesehen und gehört habe.

So skeptisch Rita am Anfang war, so sehr begeisterte sie sich bei den Liedern, die wir kannten und
von Minute zu Minute wurde sie fröhlicher und ausgelassener.

Der Knackpunkt war "Hot love", das war ja der Sommerhit in jenem Jahr und sowohl Rita als auch ich
sangen den Text mit und schunkelten dabei Arm in Arm. Viel hätte nicht gefehlt und wir wären
aufgestanden und hätten getanzt. Das Eis war gebrochen und Rita sagte immer wieder zu mir, wie
schön das alles wäre.

An unserem Tisch gab es mal wieder großes Gelächter, als Markus den Titelsong aus der Fernsehserie
"Ein Mann in den Bergen" singen wollte. Ich hörte sofort wieder die Glocke vom "Caipirangha"
bimmeln und war fast den Tränen nahe.

Rita kannte die Geschichte auch, sie hatte sich ja den Artikel darüber durchgelesen und musste auch
lachen.

Viel zu schnell verging die Zeit wieder, aber es war ein super toller Abend, den wir in
allerbester Erinnerung behalten werden.

Meiner Freundin hat dieser Abend so gut gefallen, dass sie unbedingt am 22.11. mit nach Volkmarsen
kommen will, darüber habe ich mich sehr gefreut.

Dort hat für mich alles angefangen und seit dem habe ich zu diesem Ort eine ganz eigene Beziehung.

Wie immer nach solchen Auftritten von Markus hatten wir die allerbeste Laune.

Auf dem Parkplatz haben wir uns dann von Rudi und Isabelle verabschiedet und auch von Rita.

Die Rückfahrt nach Espenau war mal wieder viel zu kurz, unmöglich in 30 Minuten so einen Abend zu
verarbeiten.

So wartete ich noch auf meine Tochter Nicole, die sich auf der Rückfahrt von einem Kelly-Konzert in
Nordheim befand und tauschten dann noch unsere Eindrücke von dem jeweiligen Ereignis aus.

Das hat dann immer zur Folge, dass der Sonntag für uns beide sehr spät beginnt und ich bin wirklich
gespannt darauf, wann mein Sohn auch von diesem "Konzertfieber" gepackt wird.

Nie im Leben möchte ich aber auf diese Abende mit Markus solo und Markus und Band verzichten, es
macht einfach unglaublichen Spaß und ist jedes Mal wieder etwas Besonderes.

Jutta Amert

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