Es ist gut, dass es Freunde gibt oder wie ich zur Musik von Markus fand

Es war Sonntag, der 6. April 2003, als zum ersten Male der Name Markus Zosel fiel.

Peter hat mich und meine Tochter Nicole nach Bad Wildungen gefahren, weil wir dort meinen Ehemann Jürgen, der seit fast 6 Wochen dort in Kur verweilte, besuchen wollten.

Wir gingen durch die Brunnenallee in Bad Wildungen, plötzlich zeigte uns Peter auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein Lokal mit dem Namen „Hemingway“ und er erwähnte, dass Markus dort schon aufgetreten ist.

Sorry, aber bis dahin hatte ich null Ahnung, wer Markus war und welcher Musikrichtung ich ihn zuordnen sollte und machte mir auch weiter keine Gedanken darüber.

In Gedanken war ich ganz woanders: Mein Mann hatte bei der Kur eine Frau kennen gelernt und ich wollte nun bis zum Ende der Kur meines Mannes ein paar Tage in Reinhardshausen bleiben, um zu sehen, was an der Geschichte dran war.

Hatte ein Zimmer in einer Pension gegenüber der Klinik bekommen und war darüber im ersten Moment recht glücklich.

Leider merkte ich nach einem Tag, dass an der Geschichte mit dem „Kurschatten“ wirklich was dran war, mehr, als ich wahr haben wollte und mir eingestehen wollte.

Mein Herz umklammerte von diesem Moment an eine eiserne Faust, die mich nicht wieder loslassen wollte.

Die drei letzten Tage der Kur wurden für mich zu einem Höllentrip, ich konnte nicht mehr schlafen, nicht mehr essen, geschweige denn, einen einzigen vernünftigen Gedanken fassen und so war ich froh, als wir am 9. April nach Hause fahren konnten.

Ich dachte mir noch, dass diese Geschichte damit wohl beendet wäre, Jürgen wird doch nicht eine Ehe von 19 Jahren aufs Spiel setzen, schließlich haben wir ja auch zwei Kinder.

Leider lag ich mit meinen Gedankengängen völlig daneben und musste sehr schnell erkennen, dass der „Kurschatten“ sich für mich zur ernsten Bedrohung entwickelte.

Diese endlosen Telefonate jeden Abend machten mich fix und fertig, ich hatte Angst wie noch nie in meinem Leben zuvor.

Mittlerweile war ich nicht mehr in der Lage, vernünftig zu essen und hatte dadurch schon einige Kilo an Gewicht verloren.

Dann kam Donnerstag, der 17. April, Gründonnerstag. Diesen Tag werde ich für den Rest meines Lebens nicht vergessen.

Mein Mann kam von der Arbeit, packte seine Reisetasche und fuhr zu seiner Geliebten nach Darmstadt, er ließ mich mit unseren beiden Kindern einfach über Ostern sitzen.

Ich war fix und fertig, konnte nicht mehr klar denken und hätte für nichts mehr an diesem Abend garantiert, wenn mein bester Freund Peter nicht hier gewesen wäre und nicht stundenlang auf mich eingeredet hätte, ich war kurz vor einem Nervenzusammenbruch.

Unser Sohn war durch diese Sache so verstört, dass er sich tagelang in sich gekehrt in sein Zimmer zurück zog, ich kam nicht mehr an ihn heran, er kapselte sich völlig ab.

Nun war der Punkt gekommen, dass ich unsere Freunde, meine Eltern und Schwiegereltern einweihen musste, denn nun hatte ich erkannt ,dass es für unsere Ehe keine Rettung mehr gab.

Nach 19 Jahren Ehe bzw. 21 Jahren, seit wir uns kannten, war alles im Eimer, einfach alles weggeblasen.

Diese Psychologen haben meinem Mann eingeredet, dass er sich endlich um sich selbst kümmern soll und das hat er sprichwörtlich wahr gemacht.

Es war ihm egal, was aus mir wurde (ich hatte in noch nicht mal 3 Wochen 7 Kilo abgenommen) geschweige interessierte er sich für seine Kinder oder seine beiden pflegebedürftigen Eltern. Es gab nur noch ihn und seine Geliebte.

Er fährt jedes Wochenende nach Darmstadt und ich muss mit der bittersten Niederlage meines Lebens zurecht kommen.

In dieser tiefen Krise hat ein Freund so bedingungslos zu mir gehalten, wie es keinen zweiten Menschen mehr für mich gibt, er war immer zur Stelle, wenn ich ihn brauchte, hat mich getröstet und meine Tränen getrocknet und stundenlang mit mir geredet, er war fast rund um die Uhr für mich und meine Kinder da und ich bin stolz, so einen Freund zu haben, er heißt Peter (der an seinem Golf das Licht in Volkmarsen hat brennen lassen!)

Ich hatte wieder ein trostloses Wochenende vor mir ohne eine Perspektive.

Da fragte mich Peter, ob ich nicht mal nach Volkmarsen zu einem Auftritt von Markus Zosel und Ray Binder fahren wollte.

Viele Auswahlmöglichkeiten hatte ich ja nicht und so fuhr ich mit.

Da wir schon um 19.00 Uhr im „Colorado“ waren, hatte ich genügend Zeit, Markus und Ray beim Aufbau und dem Soundcheck  zuzusehen.

Als Markus dann die ersten „Oldies“ gespielt hat, bin ich nach und nach aufgetaut.

Der große Kick kam aber bei „Come and take me home“, dieses Lied hat mir sofort gefallen.

Peter hat sich dann die CD  „On the way“ gekauft, die ich mir auf der Heimfahrt sofort anhören wollte.

Der Abend ging leider viel zu schnell vorüber und Peter hatte es dann so eilig, dass ich noch nicht einmal die Gelegenheit hatte, mich bei Markus für diesen tollen Abend zu bedanken und mich zu verabschieden, das hat mir wirklich leid getan.

Auf der Rückfahrt nach Hause habe ich ganz intensiv in die CD „On the way“ hineingehört und die gesamte CD  hat mir sofort gefallen, meine Lieblingslieder hatte ich auch sofort. „Come and take me home“ (höre ich täglich, gleich nach dem Aufstehen), „Into my own“ und „How the music changed my life“ sind meine absoluten Favoriten.

Dass letzteres Lied wirklich demnächst mein Leben so nachdrücklich beeinflussen würde, ahnte ich an jenem frühen Morgen noch nicht.

Ich war jedenfalls infiziert von der Musik, die Markus macht, stand aber ohne CD da.

Am nächsten Morgen quälte ich Peter schon sehr früh, mir die CD auf Cassette zu überspielen und war überglücklich, als ich sie am frühen Nachmittag bekam.

Die Cassette lief von morgens bis abends, bis ich die Texte mitsingen konnte.

Süchtig nach dieser Musik ist wohl stark untertrieben!

Die Stimmung in Volkmarsen mit allem drum und dran und die CD haben mir so gut gefallen, dass ich unbedingt wieder so schnell wie möglich zu einem Live-Abend von Markus wollte.

Peter verwies mich auf Samstag, den 24.5. in Vellmar und zu diesem Auftritt fuhr ich nicht mehr mit Skepsis hin, sondern ich freute mich riesig darauf.

Der Abend in Vellmar hat mir noch besser als in Volkmarsen gefallen, vor allem, weil Markus da mit Band gespielt hat, das war wirklich ein super toller Abend.

Endlich konnte ich mir die CD „On the way“ holen und war überglücklich.

Peter war mir natürlich schon wieder einen Schritt voraus, er hatte sich schon „Candid eye“ besorgt.

Ich habe fast 12 Stunden gebraucht, um mich von dem Auftritt in Vellmar zu erholen, mich hatte es völlig erwischt.

Mein Sohn fragte mich dann am Sonntag, wie viele CD’s ich besitzen würde und ich antwortete ihm, dass ich so zwischen 40 und 50 hätte.

Die Reaktion meines Sohnes kam prompt.

„Das glaube ich nicht, im Moment hörst du doch nur diesen Markus.“

Wo er Recht hatte, hatte er Recht.

Markus hat es jedenfalls mit seiner Musik geschafft, dass ich meine privaten Probleme wenigstens für das Wochenende vergessen habe.

Am Montag brachte mir Peter „Candid eye“ zum Reinhören und die CD hat mich dann völlig aus der Fassung gebracht.

Mein absolutes Lieblingslied ist „It’s alright with me“, bei diesem Lied bekomme ich jedes Mal eine Gänsehaut, es berührt meine Seele zutiefst.

Das ist eine CD so richtig schön zum Träumen und man kann dabei mal für eine knappe Stunde alle Probleme und Sorgen  vergessen.

Diese CD läuft im Moment rund um die Uhr, ich krieg einfach nicht genug davon, selbst meine Tochter, eingefleischter Kelly Fan, findet einige Lieder daraus klasse.

Ich wäre sehr gern zum Stadtfest nach Baunatal gefahren, aber mein Sohn wird an diesem Tag konfirmiert und so muss ich auf diesen Gig schweren Herzens verzichten.

Der nächste Termin stand für mich am 28.6. in Warburg im Kalender, eine wahnsinnig lange Zeit für mich und so war ich dann doch freudig überrascht, als mir Peter eröffnete, er wolle mit mir am 7.6. nach Volkmarsen fahren. Super, wieder ein so tolles Wochenende zum Abheben und ich habe mich über diese Nachricht gefreut, als bekäme ich ein übergroßes Weihnachtsgeschenk.

Ohne Deine Lieder, Markus, hätte ich diese teilweise schlimme Zeit, die ich hinter mir hatte und nach der Konfirmation noch vor mir habe, nicht überstanden. Wenn ich einen totalen Tiefpunkt habe, schiebe ich eine CD von dir rein und danach geht es mir viel, viel besser.

Wie es nach der Konfirmation weitergeht, wissen wir noch nicht. So kann es jedenfalls nicht mehr weitergehen, einer von uns beiden, entweder mein Mann oder ich, müssen das Feld räumen, rausschmeißen kann ich ihn nicht, weil das Haus ihm gehört. Die Kinder möchten bei mir und ihrer gewohnten Umgebung bleiben, das ist wirklich im Moment für uns alle eine schwierige Situation.

Leider ist diese Geschichte ohne Happy End, aber ich habe gelernt, wie wichtig es im Leben ist, wenn man einen Freund hat, auf den man sich 100%ig verlassen kann, oder um es mit deinen Worten zu sagen:

How the music changed my life.

Jutta Amert

 

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